Dieses Jahr sollte ich zum ersten Mal in den Genuss kommen, einen Adventskalender selbst zu verschenken. Eigentlich ist sowas nicht schwer. Man geht los, kauft sich einen hübschen Kalender, leckere Schokolade – fertig ist die große Freude. Aber nicht bei mir – ich hatte 1000 Ideen und wollte unbedingt keinen fertigen Kalender kaufen, sondern einen selber machen. Und zwar gefüllt mit Dingen, die ich selber gemacht haben. Oder die mit der DIY-Kultur etwas zu tun haben. Oder auch nicht unbedingt. Eigentlich dürfte das auch nicht besonders schwer sein, dachte ich. Einige weiße Papiertüten und fertig ist der Spaß.
Und so habe ich angefangen, mir Gedanken um die Inhalte zu machen, bis es mir einfiel: wenn du die Verpackung selber machen willst, musst du jetzt anfangen. Sofort. SOFORT! Denn auch der hübschste Kalender nützt, zu spät verschenkt, nicht mehr viel.
Ich machte den großen Fehler, kurz bei Idee Creativeshop reinzuschauen. Der Laden, der alles hat, was ich schon immer haben, machen, basteln wollte, es aber nur noch nicht wusste. Und ich ging raus mit so gut wie allem,
WAS MAN FÜR DEN DIY-DIY-ADVENTSKALENDER BRAUCHT:
- 24 runde Kartons
- 1 Tube Acrylfarbe, lila
- 438 Mosaiksteine, verspiegelt
- 1 Schere, die in Bögen schneidet
- 1 Heißklebepistole
- 6 glitzerne Klebestifte
- 1 Rolle Geschenkband
- 3 Rollen hübschere Geschänkbänder
Aber das Schöne ist: davon habe ich nur die Hälfte gebraucht. Die andere Hälfte (weiße Acrylfarbe, doppelseitiger Klebeband, noch eine Rolle Geschenkband, eine normale Schere, Küchenrolle….) hatte ich zu Hause. Und die Hälfte von der Hälfte, die ich gekauft und gebraucht habe, war zu wenig, also musste ich improvisieren.
Und los geht´s:

Aus 24 48 machen
Failschritt #1: Boxen aus der Verpackung holen. Weiße Farbe in eine Schüssel geben. Boxen aufmachen und merken: es sind nicht 24 Stück, die angemalt werden müssen. Es sind 48.

Geduld
Failschritt #2: Merken, dass die Dinger ewig lange zum trocknen brauchen. Fön benutzen. Merken, dass die Dinger am Küchenpapier kleben bleiben. Nerven behalten.

Glatt machen
Failschritt #3: Merken, dass die Boxen ziemlich rau sind und endlich eine Gelegenheit finden, einen Acryl Glanzlack zu benutzen. 48 Mal.

Jetzt geht der Spaß erst los
Failschritt #4, 5, 6, 7 und 8: Die Boxen verschönern wollen (hier können endlich die Mosaiksteine, Geschenkbänder und bunte Klebestifte benutzt werden). Feststellen, dass 2 Klebestifte für die Heißkleberpistole dafür nicht ausreichen. Trotzdem alles rauspressen wollen und mit einem Schreibstift nachhelfen. Denken, dass der Stromausfall im Stadtteil dadurch verursacht wurde, vor allem, weil die Klebepistole auf den letzten Metern so merkwürdig gerochen hat. Sich unauffällig verhalten und am nächsten Tag den Farbstift nicht mehr aus der Klebepistole herausbekommen. Mit einem viel zu breiten doppelseitigen Klebeband, der erst der Länge nach geschnitten werden muss, weitermachen. Freuen:

Hätten die Boxen nicht schön sein können?
Failschritt #9: Merken, dass immer noch einige Mosaiksteine übrig sind und sie weiterverarbeiten wollen. Auf die Idee kommen, dass sie sich am Deckel gut machen würde, jeder Tag dementsprechend viele Steine. Am Anfang dachte ich, es wäre vielleicht eine schlechte Idee. Und dann konnte ich nicht ausrechnen, wie viele Steine man für die 24 Tage braucht – so viele konnten es aber nicht sein. Tja. Ich weiß es übrigens immer noch nicht und möchte es glaube ich niemals erfahren. Und jetzt sieht das ganze auch noch aus wie ein DIY-Adventskalender aus der Volkshochschule. Aber gut.

Yeah!
Failschritt #10: Ja, ihr seht es oben und auch unten. Es fehlen Boxen. Denn ich wollte sie aufhängen. Im Tannenbaumformat. Aber die Nägel sollten nicht so lang sein. Genau genommen waren sie 1,5 cm lang. Fast so groß wie mein Daumen, wenn er den Nagel festhält. Ich brauche wahrscheinlich nicht zu erwähnen, dass ich einige Minuten später einen blauen Daumen hatte.

Yeah yeah!
Failschritt #11: Ihr seht, bei dem einen Geschenkband hängt nur ein Mosaikstein. Tja, das hielt nicht dolle, als ich vom Sofa ausrutschte und mit dem Hammer auf die Box schlug.
Fazit:
Es war eine Sauarbeit. Es hat zwischendurch überhaupt keinen Spaß gemacht. Es sieht überhaupt nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt habe. Es hängen nicht alle Boxen. Die, die hängen, hängen nicht so wie ich es wollte. Und einige sind noch leer. Ich würde es nicht noch einmal machen. Aber: ich habe jemandem die größte Freude gemacht!!!!