Wow. Die letzten zwei Wochen waren der Hammer. Und das leider nicht im positiven Sinne. Mich hat eine Grippe erwischt und ich dachte wirklich, ich würde sie nicht überleben. Fieber, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Husten, Niesen, du weißt schon, das ganze Programm. Verzweifelt kniete ich vor der Schublade mit dem roten Kreuz und holte ein Medikament nach dem anderen heraus. Um dabei entsetzt festzustellen, dass ich absolut nichts dagegen tun konnte – denn während der Stillzeit sind selbst Salbeibonbons keine gute Idee.

Und so bemitleidete ich mich vor mich hin, versuchte ein wenig Schlaf zu bekommen und zählte die Sekunden, bis die Tage endlich vorüber waren. Ich war so angespannt, dass sich meine Stimmung natürlich eins zu eins auf den Kleinen übertragen hat. Und auch der Hund brauchte plötzlich alle Aufmerksamkeit der Welt.
Wir guckten uns alle drei ganz traurig und verzweifelt und erwartungsvoll an während wir uns fragten, was wir miteinander anfangen sollten. Ich will euch die Details ersparen, aber ehrlich gesagt habe ich mich zwischendurch schon gefragt ob nicht eine Minidepression mn Anmarsch ist. Und das muss was heißen – ich, eigentlich lebenslustig ohne Ende und positiv eingestellt, wollte plötzlich nichts anderes als zusammengekauert in der Ecke sitzen und weinen.

einen-schrecklichen-Tag-mit-Baby-ueberstehen

Die dunkle Wolke über dir abschütteln

Inzwischen ist aus der Grippe eine kleine Erkältung geworden, das lange Wochenende hat Sonne und Freude gebracht und die Seele konnte ein bisschen baumeln – dieses Tief wäre also überstanden.
Das nächste Mal kommt aber bestimmt. Dann aber weiß ich was mir beim Mal davor dabei geholfen hat, die dunkle Wolke über mir abzuschütteln. Diese sieben Tipps will ich euch nicht vorenthalten:

1) Rede darüber und frage nach Hilfe

Die Mütter in meinem Freundeskreis kannten solche Phasen nur zu gut und konnten meine Gefühle nachempfinden. Es tat gut mit ihnen zu reden und zu hören dass ich nicht die einzige mit solchen Problemen bin. Zu hören dass es bald vorbei geht und dass es wieder glückliche Tage geben würde. Alles auszusprechen, ehrlich und ungeschönt, empfand ich als sehr heilsam.
Und ich habe nach Hilfe gefragt. Meine Schwiegermutter, meine Nachbarin, Freundinnen. Ich habe ihnen gesagt dass mir die Decke auf den Kopf fällt und dass sie gefälligst einen Kaffee mit mir zu trinken haben. Sofort. Auch hier hat mir die Ablenkung geholfen, mich zu entspannen.

2) Frische Luft schnappen

Raus hier. Unfassbar, wie ein Tapetenwechsel helfen kann. Dank meines Hundes bleibt mir sowieso nicht anderes übrig als tägliche Spaziergänge. Man kann sich aber auch mehrmals am Tag auf den Weg machen. Es spricht nichts dagegen, ganz im Gegenteil. Unterwegs schlief das Minikilopaket schnell ein, Emmy hatte ihren Spaß und ich konnte durch die Ruhe den Kopf wieder frei bekommen und etwas Energie tanken.

3) Gut aussehen

Wenn man krank ist hat man wahrlich andere Sorgen als gut auszusehen. Aber zum Ende der Grippe hin, als ich nicht mehr das Gefühl hatte meine Seele mit aushusten zu müssen, haben mir Mascara und Lippenstift dabei geholfen, mich wieder als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu fühlen. Sich von einer wundgeputzen Nase, tiefen Augenringen und angetrocknetem Schweiß zu befreien fühlt sich gut an – eine Dusche und ein bisschen Schminke wirken wirklich Wunder.

4) Tief durchatmen

Atmen wird total unterschätzt. Dabei kann es einem wirklich dabei helfen, etwas Zeit zu gewinnen bevor der Geduldsfaden komplett reißt :) Ich schließe die Augen, zähle beim Einatmen bis vier, halte die Luft an während ich bis acht zähle und atme aus bis zwölf.
Das drei bis vier Mal wiederholen und schon hat man wieder ein bisschen mehr Kraft um den Tag zu meistern.

5) Schlafen

Mein Joker. Nach mehreren mehr als bescheidenen Nächte kam ich in den Genuss, ganze vier Stunden am Stück zu schlafen. Ich hatte das Gefühl, Bäume ausreißen zu können. Bonsaibäume, zugegebenermaßen. Aber immerhin! Ich weiß wie wichtig mein Schlaf ist und deswegen versuche ich so häufig es geht im wahrsten Sinne des Wortes auszuschalten: das Handy wird leise gestellt, die Vorhänge zugezogen und das Baby eingekuschelt. Auch wenn ich nicht unbedingt schlafe ist diese Auszeit eine gute Quelle um etwas Kraft zu schöpfen.

6) Essen

Zweifelsohne mein Lieblingtipp. Leider auf Dauer aus naheliegenden Gründen nicht wirklich zu empfehlen: denn Paprikastreifen und Karottenscheiben meine ich damit mit Sicherheit nicht. Mein Kassenbon an einem schrecklichen Tag? 500ml Eis, Milchmädchen, Oreo und Chips. Und ich konnte mich nur deswegen so zurückhalten, weil ich am Tag davor vier Cheeseburger, Pommes und Mozzarellasticks hatte. Vielleicht sollte ich den Paprikastreifen und Karottenscheiben doch eine Chance geben…

7) Verzweifeln

Und wenn nichts hilft: verzweifeln geht immer. Weinen, traurig sein, bocken, schmollen, hinschmeißen zu wollen und alles doof zu finden ist natürlich erlaubt! Ich nehme mir das Recht traurig zu sein, in den Arm genommen und getröstet werden zu wollen, gesagt zu bekommen dass ich es ganz toll mache und dass es alles wieder wird. Und es wird! :)

Angeblich kommt dieses erste Tief in der Tat um den vierten Monat herum und das kam bei mir genau hin. Wie sieht es bei dir aus, hast du so etwas ähnliches schon mal gehabt? Und was hast du gemacht, damit es dir wieder besser ging?