Krabbelgruppe, musikalische Früherziehung, Pekip, Massage und Babyshaitsu – meine Babykursmitmutter muss ihre Woche gut durchplanen, wenn sie ihren Babyparkour erfolgreich hinter sich bringen möchte. Dafür ist es ihr sehr wichtig am Wochenende kein Programm zu haben und nur ganz entspannt mit dem Baby schwimmen zu gehen.
Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen suche ich nach Halt und frage eine andere Babykursmitmutter ob sie auch so viel unterwegs ist. Aber nein, sie doch nicht! „Ha! Schaut her, es gibt noch entspannte Mütter auf dieser Welt“ – diesen Satz hätte ich gerne zu Ende gedacht, aber sie war schneller: „zur Babymassage schaffe ich es leider nicht“.
Ich Rabenmutter. Wie kann ich es meinem Sohn nur antun, so wenig mit ihm zu unternehmen? Ich male mir aus, wie er in 4 Jahren immer noch krabbelnd vor sich herdadat. Und in 20 Jahren dank seines niedrigen IQs nur so weit denken wie man ein Klavier schmeißen kann. Das alles nur weil ich zu egoistisch war, sein Babydasein sechs bis achtundzwanzig mal die Woche zu fordern und zu fördern und ihn anstattdessen mit gefährlichen Tieren habe kämpfen lassen.
Meine Vernunft zwang mich nicht zu hyperventilieren, während ich die Nummer meiner kinderreichen Freundinnen anrief um mich zu vergewissern, dass dieses Horrorszenario nicht eintreffen würde. Schließlich wollte ich ja mit ihm schwimmen gehen, wirklich! Ich habe es wirklich nur seiner Babyneurodermitis wegen nicht gemacht.
Hach ja was haben wir gelacht, meine kinderreichen Freundinnen und ich. Rabenmuttersein verbindet – wir, die unsere Kinder aus schnöden Kartons krabbeln lassen und unsere Babys musikalisch früherziehen, indem wir sie auf ebendiesen trommeln lassen.
Ich weiß es ja nicht, jedem das Seine. Meiner Meinung nach aber braucht ein Baby nicht viel, um glücklich zu sein – außer glückliche Eltern, die ihm dieses gute Gefühl weitergeben können.
Ich denke, dem Minikilopaket geht es gut, wenn wir entspannt in seinem Zimmer rumsitzen, ich selbst Gitarre spiele und er aufgeregt auf die Saiten haut. Ja, ich denke, es ist besser als wenn ich gehetzt und gestresst versuche, ihn pünktlich von A nach B zu bringen, während er auf der Rückbank schreit weil er nicht gerne Auto fährt.
Aber vielleicht – ach was, ganz sicher sogar – ist jedes Kind anders und es wird welche geben, für die ein solch straffes Programm genau das Richtige ist. Ich jedenfalls bin immer wieder froh über den Austausch mit meinen Babykursmitmuttis; als Desorganisationstalent bin ich froh über jeden Tipp, wie sie ihren Alltag meistern und alles schaffen, ohne dabei wie ich überall völlig durchgeschwitzt und viel zu spät anzukommen.
Und ihr, wie macht ihr denn das? Seid ihr viel mit euren Kleinen unterwegs? Oder gehört ihr eher zur entspannten Sorte? Erzählt doch mal, ich freue mich von euch zu hören :)