Die Sonne scheint. Raus mit uns!
Hach, was hat das Wetter es gestern gut mit uns gemeint. Stundenlanger Sonnenschein und strahlend blauer Himmel – ich konnte gar nicht anders als rauszugehen. Von der Idee bis zur Umsetzung vergehen aber locker zwei Stunden und ich sage euch was – die sind anstrengend af. Ehrlich.
Ich erinnere mich an die Worte einer Freundin: „Nein, es wird nicht einfacher, wenn die Kinder älter werden. Es wird anders.“ Und ja, sie hat Recht. Die ersten Monate meines Mamalebens waren von vielen Unsicherheiten und Strapazen geprägt. Im Laufe des ersten Jahres hat es irgendwann Klick gemacht und ich hatte endlich das Gefühl, wir hätten uns als Familie eingegroovt. Dieses Gefühl hielt ein paar Tage, vielleicht Wochen an und zack – mit dem nächsten Wachstumsschub wurde wieder alles anders. Inzwischen macht der Lütte seine ersten Schritte, auch für mich eine riesige Umstellung. Und ihr könnt euch denken: es wird nicht einfacher. Aber anders…
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber wenn mein Kleiner weint und meckert, kann ich keinen klaren Gedanken fassen. Ok, wir wollen los, ich packe mal eben die Wickeltasche, haben wir genug Windeln? Essen? Trinken? Während ich sein Essen umfülle muss ich den Kleinen davon abbringen, sich in das Hundekörbchen zu legen. Was wollte ich nochmal gerade machen? Ach ja, die Windeln, eine sollte ich noch mitnehmen, die hole ich gleich runter, erst fische ich noch einen Bauklotz aus dem Trinknapf. Wo habe ich das Messer hingelegt? Nein, ich kann dich gerade nicht auf den Arm nehmen, ich brauche erstmal eine Flasche um das Wasser für Emmy einzupacken. Komm mit in die Abstellkammer, och nö, wer hat schon wieder die vielen Taschen und Tüten und Tücher auf die Box mit der Flasche gelegt? Nicht die Waschmaschine verstellen, wir gehen jetzt hoch und holen die Feuchttücher. Die Jacke packe ich gleich mit ein. Schnell nach unten, jetzt haben wir alles, Emmy geh bitte aus dem Weg, du lässt die Schuhe bitte an, wo ist denn die Mütze hin? Die Fotokamera passt da noch rein, aber eine Windel fehlt ja noch, komm doch mal mit hoch, nein Emmy du bleibst unten. Den Sitz für den Kinderwagen stelle ich mal kurz hierhin, Emmy steig jetzt endlich ein, Kleiner ich komme gleich wieder. Das Gestell hole ich nach, Vorsicht mit der Hundescheiße am Reifen, ich gebe nur noch kurz die Adresse ein.
Wenn ich auf Schritt und Tritt angequengelt werde, komme ich überhaupt nicht zurecht. „Dann seht doch zu, wie ihr klarkommt! Emmy, übernimm du es!“ würde ich am liebsten schreien, während ich mich bockig in ein Zimmer einsperre.
Mehr als nur einmal habe ich gedacht, zu Hause ist es auch ganz schön. Ich bin schon völlig fertig bevor ich überhaupt ins Auto gestiegen bin. Ein Glück habe ich nur ein dünnes Jäckchen an, mir ist schon ganz und gar heiß.
Hallo Elbstrand!
Endlich angekommen! Dazwischen: Mamawellness. Dass ich irgendwann eine durchgeschlafene Autofahrt für eine Oase der Erholung, einen Quell der Entspannung, ein Ort des Krafttankens halten würde wäre mir auch nie in den Sinn gekommen. Die halbe Stunde muss reichen: der zweite Teil des Tages bricht an – der Strandaufenthalt.
Vorgestellt habe ich mir einen chilligen Tag (aus dem inzwischen einen Nachmittag wurde) am Strand mit einem quietschvergnügten Kind welches den Sand für sich entdeckt. Und mit einem tiefenentspannten Hund, der sich ein gemütliches Loch gräbt und alle Viere von sich streckt. Vielleicht hätte ich den Buben dafür etwas wärmer anziehen sollen – mir wurde es jedenfalls immer kälter in meinem Strickjäckchen, kein Wunder bei 16° gefühlt wie 14°. Na dann bleib doch erstmal im Kinderwagen. Oh, das möchtest du wohl nicht, oder warum schreist du so? Ok, dann essen wir eben was, na gut, doch lieber im Sand spielen. Aber das geht doch nicht mit dieser dünnen Hose, bleib doch bitte auf der Decke. Das ist nicht deine Schaufel, hier ist doch deine. Das ist nicht deine Schaufel, hier ist doch deine. Das ist nicht deine Schaufel, hier ist doch deine. Zieht es hier zu doll? Oder warum weinst du? Kalt? Warm? Hunger? Durst? Vielleicht war es doch keine gute Idee hierher zu kommen, gestern noch warst du doch so erkältet? Oh nein, ist es Fieber? Oder doch ein Sonnenbrand? Wo ist denn eigentlich der Hund? Hat er denn genug getrunken?
Leute, ich habe gestern wirklich gedacht, ich werde noch wahnsinnig. Der Tag war wunderschön, ich war umgeben von lieben Menschen, habe es genossen Zeit mit ihnen zu verbringen, draußen zu sein und trotzdem: die Anspannung steckt mir bis jetzt in den Knochen. Womöglich denken einige von euch gerade wie man sich so verrückt machen kann – meinetwegen. Aber Hand aufs Herz: wem von euch ist es auch mal so ergangen? Wenn ihr es schon hinter euch habt: wird es einfacher? Oder nur anders? Ich freue mich von euch zu hören!