Das Leben ist bunt! Ich freue mich mit euch: ein neuer Beitrag meiner Reihe „Regenbogenfamilien erzählen“ ist bereit, von euch gelesen und geherzt zu werden ❤️
Heute geben uns die Mütter Tabea & Sofia aus Hamburg einen Einblick in ihr Leben unter dem Regenbogen! Vielen lieben Dank für eure offenen Worte und euch allen viel Spaß beim Lesen.

Wir sind Tabea, 29 Jahre und Sofia, 34 Jahre aus Hamburg. Wir haben uns im Januar 2013 auf dem Geburtstag einer gemeinsamen Freundin kennen gelernt.
Ich wusste sofort, dass Tabea die Frau an meiner Seite sein sollte, davon musste ich Tabea aber noch überzeugen…
Nach vielen Zeilen, die wir gewechselt hatten, folgten Treffen mit Kaffee und abends auch zwei, drei Gläsern Wein und guten Gesprächen und so war auch Tabea irgendwann überzeugt und wir waren ein Paar.
Im Februar 2016 haben wir geheiratet und im Mai 2016 kam unser gemeinsamer Sohn zur Welt.
Mit meinem Sohn aus einer früheren Beziehung und unseren 2 Katzen sind wir nun eine 6-köpfige Familie.

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Gemeinsam ein Kind zu bekommen – wann ist diese Entscheidung bei euch gefallen?

Das ist schwer zu sagen. In einem Gespräch fiel das Thema mal und irgendwann war es dann klar, dass es Kinder geben wird, der Zeitpunkt war nur nicht klar. Wir kamen dann zu der Erkenntnis, dass es eigentlich nie wirklich passt, bzw. immer der richtige Zeitpunkt wäre und so fingen wir mit der Planung an. Das war Anfang 2015.

Wie gingen Freunde und Familie damit um, als ihr ihnen von eurem Kinderwunsch erzählt habt?

Wir haben nur mit wenigen im Vorwege darüber gesprochen, doch die, mit denen wir uns ausgetauscht haben, waren begeistert und auch neugierig, wie wir das anstellen wollten.

Wie habt ihr euch entschieden wer von euch schwanger wird?

Das war keine schwere Entscheidung, das war sofort klar! Sofia hatte schon ein Kind bekommen und fand es ganz toll schwanger zu sein. Tabea ist da überhaupt nicht der Typ für! Die sportliche Einschränkung wäre der Horror für sie und auch aus beruflichen Gründen wäre eine Schwangerschaft eher ungünstig.

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Was für Gedanken und Sorgen habt ihr zu der Zeit gehabt?

Wir haben uns Gedanken über die Reaktion unserer Eltern gemacht. Tabeas Vater ist Pfarrer und wir waren nicht sicher, wie er reagieren würde. Natürlich macht man sich auch Gedanken, wie das Kind später mit der Situation umgehen wird, wird es Probleme mit dem Spender und der Adoption geben, wie reagieren Bekannte und Nachbarn. Viele Fragen, viel Aufregung.

Wie ist euer Kinderwunsch in Erfüllung gegangen?

Wir haben uns einen privaten Spender im Internet gesucht, der all unsere Kriterien erfüllt. Dies war wohl auch die größte Herausforderung, denn wir hatten eine genaue Vorstellung! Kontakt haben wir per Handy, man schreibt sich mal zum Geburtstag. So wollten wir es. Wenn das Kind später seine Wurzeln erfahren möchte, kann es Kontakt zum Spender aufnehmen. Nachdem wir uns mit einigen potentiellen Spendern in anderen Städten getroffen hatten, haben wir „den richtigen“ dann zum Frühstück bei uns um die Ecke getroffen. Es war sofort sehr herzlich und das war ein tolles Gefühl.

Habt ihr eure Kinder über eure Familienkonstellation aufgeklärt? Wie gehen sie damit um?

Der Große weiß Bescheid, er ist mittlerweile 16 und geht damit recht locker um. Der Kleine wächst in diese Konstellation rein, er wird es nicht anders kennen und wir werden mit Büchern und Gesprächen ganz offen mit ihm über unsere „besondere“ Familie sprechen.

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Wie lange hat die Stiefkindadoption bei euch gedauert?

Das hat ein knappes Jahr gedauert. Wir hatten vor der Entbindung schon mit einem Notar und dem Spender alles schriftlich festgehalten und so wurde nach der Geburt alles mit den Ämtern in die Wege geleitet.

Wie habt ihr den Umgang mit den Behörden empfunden?

Die Dame der Adoptionsstelle war sehr nett, wir hatten ein lustiges erstes Gespräch und auch der Hausbesuch war angenehm (sofern man das bei einer solchen Situation sagen kann)
Der Termin beim Gericht war schnell erledigt, nach wenigen Minuten waren wir auch dort fertig. Rundum eine schnelle Sache.

Spielt Religion für euch eine Rolle?

Nein. Ein Wort beantwortet alle Fragen. Wir sind nicht religiös und leben demnach auch nicht nach einer Religion, besuchen nicht die Kirche und schicken die Kinder auch nicht in Gottesdienste.

Habt ihr Tipps für andere Regenbogenfamilien, die am Anfang der Familienplanung stehen?

Wichtig ist, dass man sich nicht stresst! Man sollte sich austauschen und Wünsche, Ängste und Sorgen offen kommunizieren. Vielleicht holt man sich Tipps im Freundeskreis oder auch bei Gleichgesinnten im Internet. Ein Austausch kann in vielen Punkten hilfreich sein.

Was wünscht ihr euch für eure Zukunft als Regenbogenfamilie?

Wir wünschen uns einfach gesund und glücklich zu sein und da wir momentan aus beruflichen Gründen unter der Woche getrennt sind, wünschen wir uns natürlich, dass wir bald wieder zusammen wohnen und mehr Zeit miteinander verbringen können.

Regenbogenfamilien erzählen: Ein Interview mit zwei Mamas aus Hamburg

Wollt ihr auch mitmachen?

Ich freue mich immer über neue Familien (auch welche in spe), die mitmachen möchten. Und ein offenes Ohr für eure Fragen habe ich auch noch – falls ihr schon immer etwas über das Thema wissen wolltet, her damit!
Regenbogenfamilien erzählen – ich freue mich von euch zu hören.