Zähneputzen bei Kleinkindern: Nicht selten gerät die Pflege der Milchzähne zur Zerreißprobe für die elterlichen Nerven. Aber durchhalten lohnt sich, denn gesunde Milchzähne legen den Grundstein für die Gesundheit der nachfolgenden Zähne. Am heutigen Tag der Zahngesundheit verrate ich euch meine besten Tipps & Tricks fürs Zähneputzen.

25. September: Tag der Zahngesundheit

Passend zum heutigen Tag der Zahngesundheit möchte ich über die Wichtigkeit der richtigen Zahnpflege bei Kleinkindern schreiben. Wie Kinderzähne gesund bleiben und dadurch auch frei von Schmerzen ist ein Thema, das mir am Herzen liegt, und das jeden einzelnen von uns Eltern betrifft. Denn Kinder, insbesondere Babys und Kleinkinder, können die Wichtigkeit des Zähneputzens und den Sinn hinter der Pflege nicht begreifen. Somit sind wir Eltern für die Pflege der Milchzähne verantwortlich.

Viele denken, dass man es mit der Zahnpflege bei Kindern nicht so ernst nehmen muss: Die Milchzähne fallen ja sowieso irgendwann aus. Doch das stimmt nicht! Abgesehen davon, dass Milchzähne die Basis für ein später gesundes Gebiss bilden, braucht man sie natürlich auch für die Nahrungsaufnahme.
Bei Milchzähnen ist die Nervhöhle des Zahns im Verhältnis zur Hartsubstanz größer als bei einem bleibenden Zahn. Das bedeutet, dass Karies die Nerven schneller erreichen kann – und dadurch nicht nur schwerwiegende Folgen für die Milchzähne nach sich ziehen, sondern auch den dahinterliegenden (bleibenden) Zahn angreifen.
Fallen die Milchzähne zu früh aus (z.B. durch frühkindliche Karies), kann das negative Folgen für die Sprachentwicklung haben – bei Frontzähnen kann das z.B. zu Lispeln führen.

Gesundheit beginnt im Mund – und zwar schon lange vor dem ersten Zahn

Die Weichen für eine erfolgreiche Zahnpflege werden schon gestellt, bevor der erste Milchzahn zu sehen ist. Ein Baby schon früh (also noch vor Durchbruch des ersten Zähnchens) spielerisch an die tägliche Mundhygiene zu gewöhnen, ist eine gute Idee: mit der Zeit wird dieses Ritual zu einer Selbstverständlichkeit. Am besten benutzt man dafür ein Mundpflege-Fingerhütchen, mit dem man das Zahnfleisch massiert (was für manche Babys während des Zahnens eine Wohltat sein kann).

Hallo Zahnbürste!

Viele fragen sich, ab wann eine Zahnbürste für Babys sinnvoll ist. Aus eigener, schmerzhafter Erfahrung kann ich sagen: irgendwann wundert man sich über die Kraft, mit der die Kleinen zubeißen können und legt freiwillig das Fingerhütchen zur Seite.
Mit dem ersten Zähnchen wird es also Zeit für die Zahnbürste. Zu unserem Glück möchten die Kleinen zu diesem Zeitpunkt eh alles in den Mund nehmen. Das können wir uns zunutze machen, indem wir z.B. auf eine Zahnbürste mit weichen Silikonborsten umsteigen. So kann man die Kleinen sanft auf den Umstieg auf die klassische Zahnbürste vorbereiten.
Spätestens mit dem ersten Geburtstag sollte eine „echte“ Kleinkind-Zahnbürste zum Einsatz kommen: am besten mit abgerundeten Borsten, kleinem Kopf und kurzem Griff – unbedingt auf die Altersangabe der Hersteller achten.
Sobald die Borsten abgenutzt sind (z.B. schräg stehen) gibt es eine neue Zahnbürste. Das passiert schneller als man denkt, insbesondere wenn die Kleinen gerne auf der Bürste herumkauen.
Geputzt werden die Zähne von allen Seiten: erst die Kauflächen, dann die äußere und zum Schluss die innere Seite. Das ist natürlich kein Muss, sondern vielmehr eine Unterstützung – wenn man immer gleich vorgeht, weiß man eher wo schon geputzt wurde und wo nicht. Und jeder von uns weiß, wie schnell man beim Zähneputzen aus dem Konzept gebracht werden kann…
Die größte Sorgfalt sollte man mit den Frontzähnen zuteil werden lassen: diese sind besonders kariesgefährdet.
Nicht vergessen: erster Zahn, erster Zahnarztbesuch! Am besten lässt man sich ab jetzt einen Termin zur halbjährlichen Vorsorge beim Zahnarzt geben.

Ab wann Zahnpasta für Kleinkinder? Und welche?

Etwa ab dem sechsten Lebensmonat (mit dem Sichtbarwerden des ersten Zahns) reicht eine ganz kleine Menge Zahnpasta aus. Bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr sollte an einem Tag insgesamt(!) maximal eine erbsengroße Menge Kinderzahnpasta benutzt werden.
Für einen gesunden Zahnschmelz wird Fluorid benötigt – allerdings nicht in den gleichen Mengen wie wir Erwachse es brauchen. Von daher sollte man zu den speziell für Kinder hergestellten Zahnpastas greifen, die idealerweise einen Fluoridgehalt von 500ppm (parts per million) nicht überschreiten.

Soviel zur Theorie. Doch in der Praxis ist es manchmal gar nicht so einfach: sobald die Zahnbürste aus dem Becher geholt wird, mutiert etwas, was super schnell erledigt sein könnte, zu einer anstrengenden und nervenzehrenden Mammutaufgabe. Deswegen zeige ich euch einige Tipps, damit der tägliche Griff zur Zahnbürste wieder Spaß macht…

Zähneputzen bei Kleinkinder - Tipps & Tricks für gesunde Milchzähne - Tag der Zahngesundheit

7 Tipps wie das Zähneputzen bei Kleinkindern klappt

  1. Zahnbürste / Zahnpasta selbst aussuchen
    Wer seine Zahnbürste bzw. Zahnpasta selbst aussuchen darf, ist auch beim Zähneputzen motivierter dabei. Einen Versuch ist es wert!
  2. Der eigene Zahnputzbecher
    Spielerisch an das Zähneputzen heranzugehen ist immer eine gute Idee. Der Lieblingslöwe auf dem eigenen Zahnputzbecher kann aufpassen, dass alles seine Richtigkeit hat während die Löwenzähne geputzt werden
  3. Reime helfen
    Rituale helfen – ein immer gleicher Reim läutet das Zähneputzen ein (z.B. „Zähneputzen, Zähneputzen, das muss jedes Kind / Zähneputzen, Zähneputzen, bis sie sauber sind“)
  4. Hallo KAI!
    Wie schon erwähnt, hilft es die Zähne immer nach der gleichen Reihenfolge zu putzen. Das Ganze hat System, nämlich das KAI-System: erst die Kauflächen, dann die Außenseiten, dann die Innenseiten. Die Kinder können dabei einbezogen werden: sie machen den Mund wie ein Krokodil ganz weit auf, der Löwe gibt ein lautes Arrrrr von sich, danach gähnt der müde Igel. Passend zu dem KAI-System gibt es ein Zahnputzlied auf YouTube, damit es noch einfacher geht
  5. Besuch im Zoo
    Wenn wir schon bei Tieren sind: es kann auch helfen, wenn man den Zahnreihen Tiernamen gibt (erst putzen wir die Bärenzähne hinten, jetzt die Tigerzähne vorne…)
  6. Wie lange noch?
    Eine Sand- oder Eieruhr sind tolle Hilfsmittel damit die Kinder wissen, wie viel sie schon geschafft haben und wie lange sie noch putzen müssen. Wir machen das hier mit einer elektrischen Zahnbürste – der Kleine darf sie anmachen und geputzt wird solange wie sie läuft.
  7. Rot rot rot sind alle meine Zähne
    Wenn die Kinder schon soweit sind, dass sie ausspucken können, sind Färbetabletten eine gute Idee: rote Verfärbungen zeigen an, wo noch geputzt werden muss. So werden die Kinder animiert, dort nachzubessern.

Gute Tipps hin oder her: irgendwann weigert sich beinahe jedes Kind den Mund beim Putzen aufzumachen; die Abneigung wird gerne mit viel Geschrei und Gestrampel zum Ausdruck gebracht. Wer kennt es nicht… Hier hilft es häufig, die angespannte Situation aufzulösen. Manchmal wirkt es Wunder, ein paar Minuten zu warten, das Kind kurz abzulenken, oder woanders zum Zähneputzen hinzugehen (z.B. auf den Wickeltisch). Mit einem Zahnarztbesuch oder gar Zahnschmerzen sollte man besser nicht drohen.

Und ihr? Wie haltet ihr es mit der Zahnhygiene eurer Kleinen? Habt ihr noch mehr Tipps & Tricks auf Lager, die ihr teilen möchtet?

Zum Hintergrund dieser Aktion: seit 1991 sorgt der jährlich am 25. September stattfindende Tag der Zahngesundheit für die Aufklärung zur Mundgesundheit. Mit wechselnden Themen, zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen werden verschiedene Zielgruppen angesprochen – schließlich ist Zahngesundheit etwas, was alle angeht, ganz unabhängig vom Alter.
Wer noch weitere Informationen und sehr wertvolle Tipps lesen möchte, schaut am besten auf der Website Tag der Zahngesundheit sowie auf dem dazugehörigen Twitterkanal vorbei.