Das Leben ist bunt! Ich freue mich mit euch: ein neuer Beitrag meiner Reihe „Regenbogenfamilien erzählen“ ist bereit, von euch gelesen und geherzt zu werden ❤️
Heute geben uns die Mütter Lisbeth & Katja aus Niedersachsen einen Einblick in ihr Leben unter dem Regenbogen! Vielen lieben Dank für eure offenen Worte und euch allen viel Spaß beim Lesen.
Wir, das sind Lisbeth (41) und Katja (34) aus dem Raum Niedersachsen, zu uns gehört der kleine Tristan Silas (1 Jahr). Wenn wir nicht gerade in warme Gefilde reisen, betätigen wir uns kreativ (Fotografieren, Zeichnen, Handwerken uvm.), treffen Freunde, Familie und Tristan’s Sandkastenbuddies.
Gerne möchte ich (Katja, die Bauchmama) euch eine kleines Stück auf unserer „Reise“ mitnehmen, während Lisbeth (die HerzMama) lieber im Verborgenen tanzt.
Gemeinsam ein Kind zu bekommen – wann ist diese Entscheidung bei euch gefallen?
Wir haben uns relativ schnell entschieden, ganz knapp nach 2 Jahren. Ich wollte wenn, nie eine alte Mutter sein, leider führten aber meine Lebenswege erstmal in andere Richtungen bzw. es passte vorher einfach nicht.
Doch dann war es Zeit, wir wollten unser Glück komplettieren.
Wie gingen Freunde und Familie damit um, als ihr ihnen von eurem Kinderwunsch erzählt habt?
Separat voneinander wussten es weder Familie noch Freunde, dass wir überhaupt einen Kinderwunsch haben. Das Thema wurde nie angesprochen, man ging stillschweigend davon aus, es wird keine Enkelkinder geben. Unsere Familien sind recht klein, evtl. wollte man keine schlafenden Hunde wecken, keine Hoffnungen aufkeimen lassen und diese dann zerstören.
Was für Gedanken und Sorgen habt ihr zu der Zeit gehabt?
Unsere ersten Gedanken waren erstmal recht einfach gestrickt: Welche Methode wählen wir, einen privaten oder anonymen Spender, KiWu Klinik oder nur betreut durch einen Frauenarzt… Als wir dann so langsam einen roten Faden hatten, ging es in die Details, die Umsetzung und die rechtlichen Grundlagen. Da wir nicht verheiratet sind, war somit klar, ich werde rein rechtlich das alleinige Sorgerecht haben.
Natürlich kommen auch Ängste auf, wenn man sich in solch eine Materie begibt, tun sich diese automatisch auf. Bin ich gesund, ist der ausgesuchte Spender zeugungsfähig, welche Kosten stehen am Ende auf dem Papier?! Und zum Schluss … wird es überhaupt klappen?
Wie ist euer Kinderwunsch in Erfüllung gegangen?
Wir haben uns für einen privaten (bekannten) Spender entschieden, unser Kind sollte seine Wurzeln kennen und bei belieben kennenlernen dürfen. Kontakt besteht, er übernimmt aber keine aktive Rolle im Leben unserer Familie. (Dieses ist auf beiderseitigen Einverständnis passiert)
Nach allen wichtigen Voruntersuchung sollte es dann losgehen, ging es auch, zog sich dann aber über 1 Jahr hinweg. 1 Jahr ist keine Zeit, nur wachsen in der Zeit die Ängste, dass etwas nicht stimmt. Da es nicht klappen wollte, zogen wir eine KiWu-Klinik in Erwägung, doch dann zeigte der Test positiv an! Wir konnten es kaum glauben, 2 Test später und die Bestätigung des Frauenarzt, es hat geklappt. Unbeschreiblich, wir waren zu „dritt“.
Wie haben es eure Familie & Freunde aufgenommen, als sie von der Schwangerschaft erfahren haben?
Da ja wie oben beschrieben, niemand davon ausging das wir Kinder möchten, waren die Reaktionen gemischt. Anfängliche Skepsis wich sehr schnell großer Freude. (Nicht bei allen Familienmitgliedern)
Einiges änderte sich direkt nach der Geburt, unser Sohn wurde 3 Monate zu früh geboren, die Schuld dafür gaben einzelne Familienmitglieder uns. „Wir als Frauenpaar, was wundert es uns denn, sterben soll er lieber!“ waren noch die nettesten Worte.
Ich habe mir große Vorwürfe gemacht, aufgrund dieser Aussagen, was mich zusätzlich zu dem Zustand unseres Sohnes sehr belastet hat. Doch so ein Kind kann Kräfte wecken, die Schultern breiter werden lassen, nichts konnte die Freude über die Geburt dämmen. Unsere Freunde & einige Familienmitglieder waren dagegen toll, sie haben sich mit uns gefreut, mitgefiebert und waren einfach DA.
Gibt es bei euch durch das nicht verheiratet sein, amtliche Schwierigkeiten?
Bis heute haben wir noch keine Probleme feststellen können, sofern man offen mit seiner Familienkonstelattion umgeht, wurden wir bis jetzt immer positiv betreut/beraten. Nachdem unser Sohn geboren wurde, hat meine Partnerin alle ersten wichtigen Entscheidungen treffen müssen, da ich gesundheitlich nicht in der Lage war. Das Personal im Krankenhaus hat uns wie jede andere Familie behandelt. Alle nachfolgenden wichtigen Entscheidungen wurden mit UNS als Eltern besprochen, dass hat sehr geholfen.
Spielt Religion für euch eine Rolle?
Diese Frage begleitet uns komischerweise immer und immer wieder. Meine Partnerin gehört dem katholischen Glauben an, ich selber keinem. Da ich nie Kontakt mit der Kirche hatte, nie Interesse dafür aufkam (mir es seitens meiner Eltern aber immer freistand), ist Glauben somit für mich persönlich nicht wichtig. Wenn unser Sohn Interesse dafür zeigt, wären ein Kirchgang oder ähnliches kein Problem. Er soll frei entscheiden dürfen, so wie ich es immer durfte.
Habt ihr Tipps für andere Regenbogenfamilien, die am Anfang der Familienplanung stehen?
Wenn ihr euch eine Familie wünscht, kämpft dafür, steht dafür ein und lasst euch nie beirren. Natürlich haben wir noch viele Steine auf unserem Weg, doch es lohnt sich, mehr als man es sich vorzustellen vermag. Informiert euch, sucht andere Regenbogenfamilien/Familien und tauscht euch aus und ganz wichtig: Gebt nicht auf!
Was wünscht ihr euch für eure Zukunft als Regenbogenfamilie?
Bauchweh vor Lachen, unter den Füßen Legosteine zählen, Spinatflecken an der Tapete begutachten. Dass wir einfach glücklich sind und bleiben … wie es jede andere Familie auch sein soll.
Dass wir auch nach außen hin als Familie wahrgenommen werden, ohne ständige Rechtfertigung / Aufklärung / Erklärung. Dass unser Sohn niemals durch unsere Konstellation Probleme bekommt, wenn doch, dass er weiß, dass wir zusammen als Familie wie ein Fels in der Brandung stehen.
Wollt ihr auch mitmachen?
Ich freue mich immer über neue Familien (auch welche in spe), die mitmachen möchten. Und ein offenes Ohr für eure Fragen habe ich auch noch – falls ihr schon immer etwas über das Thema wissen wolltet, her damit!
Hier könnt ihr mich kontaktieren – ich freue mich von euch zu hören.