Hin und wieder kommt sie leise um die Ecke. Die Sehnsucht nach Brasilien. Nach dem Land, welches für mich mal mein zu Hause war. Um sie zu stillen, koche ich die Rezepte von damals nach. Ich lasse Erinnerungen wach werden: Es schmeckt nach Kindheit.

Liebe geht durch den Magen – genauso wie diese Erinnerungen.
Der volle, laute, chaotische Familientisch.
Die bunten Früchte, die scharfen Gewürze, die kühlenden Getränke.
Der Duft der Heimat.

Mit Schmeckt nach Kindheit entsteht eine neue Gastbeitragsreihe auf dem Blog: Hier lassen Familien Erinnerungen wach werden und verraten uns, was für sie nach Kindheit schmeckt. Den Anfang möchte ich machen und mein Lieblingsrezept aus der Kindheit mit dir teilen – viel Spaß beim Lesen und Nachkochen!

Kindheit in Brasilien feijoada Rezept Eintopf Feijoada brasileira

Wenn du an ein Gericht aus deiner Kindheit denkst – welches ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Ich habe in Brasilien gelebt bis ich 14 Jahre alt war. 14 Jahre lang wünschte ich mir Tag ein, Tag aus nichts anderes zu essen als Feijoada. Und trieb damit meine Patentante, bei der ich aufgewachsen bin, in den Wahnsinn. Sie bemühte sich, mir alles andere schmackhaft zu machen. Und so gab es das brasilianische Nationalgericht täglich mit einem neuen Kompromiss: mal mit Wurst, mal mit Huhn, mal mit Fisch. Mal mit Orangen, mal mit Bananen, mal mit Grünkohl. Meine Patentante war sehr kreativ und trotzdem waren mir die Beilagen recht egal… Hauptsache meine geliebte Feijoada stand auf dem Tisch. Am besten direkt neben Reis und Farofa (geröstetes Maniokmehl). Mehr brauchte ich nicht, um glücklich zu sein.

Welche Gefühle ruft es hervor? Hat es was mit der Familie, mit einer bestimmten Person, mit einem besonderen Moment zu tun?

Vertrautheit, Geborgenheit, Wärme: wenn ich den Eintopf aus schwarzen Bohnen esse, fühle ich mich zu Hause. Egal wo. Damit wuchs ich auf, das war für mich Alltag, das war für mich schon immer Familie.

Feijoada Rezept brasilianisches Nationalgericht

Versuchst du, diese Erinnerungen auch mit deinen Kindern zu teilen? Kochst du es häufig nach, gibt es ein besonderes Ritual dazu?

Als ich nach Deutschland kam, habe ich schlagartig aufgehört Bohnen zu essen. Meine Mutter hat lieber auf leichtere Kost gesetzt und ich selbst würde nie und nimmer einen Schnellkochtopf bedienen wollen. Dafür habe ich einfach viel zu viele Töpfe gesehen, die explodiert sind und kann dir sagen: ich weiß nicht ob man es überlebt hätte, hätte man währenddessen in der Küche gestanden.
Doch egal wie lecker das andere Essen war: die Sehnsucht nach dem Gericht und die Liebe zu den Bohnen blieb. Von daher gibt es auf unserem Tisch regelmäßig Bohnen in allen möglichen Variationen: als Salat, ganz herzhaft als Chili con und sin Carne, mal als Püree oder Mus.

Schmeckt nach Kindheit – wie lautet dein Rezept für eine wunderschöne Kindheitserinnerung?

Eine Portion Liebe, eine Portion Glück: Für das Feijoada-Ritual ist jetzt jemand anderes zuständig. Der Spender des Kleinen verwöhnt uns bei jedem Besuch mit seiner Version des Eintopfs.
Diese gemeinsamen Momente und das leckere Essen dazu werden so nach und nach zu den Kindheitserinnerungen der Kleinen – und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen!

Feijoada Rezept – das brasilianische Nationalgericht

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Zutaten (für ca. 6-8 Personen)

  • 1kg schwarze Bohnen
  • 7 kleine Zwiebeln
  • 350g Schinken, gewürfelt
  • 2-3 kleine Chorizo
  • 2-3 Lorbeerblätter
  • 3EL frische Petersilie
  • 3EL frischer Koriander
  • 1kg Hackfleisch
  • 5 Zehen Knoblauch
  • 3 TL italienische Kräuter
  • 1 EL Olivenöl
  • 250g Reis
  • Salz & Pfeffer

Und so geht’s:

  1. Am Vorabend die schwarzen Bohnen in eine Schüssel geben, mit Wasser bedecken und ruhen lassen.
  2. Am nächsten Tag geht es los: 3 Zwiebeln in kleine Würfel schneiden. Chorizo häuten und in Scheiben schneiden. Chorizo in der Pfanne anbraten, nach einer Zeit Speck und Zwiebeln dazu geben. Beiseite legen.
  3. Bohnen abgießen, in einen Topf geben und mit 2 Fingern Wasser bedecken. Ca. 1 Stunde köcheln lassen, zwischendurch (bei Bedarf) Wasser nachgießen. Angebratene Zwiebeln, Speck und Chorizo sowie Petersilie, Koriander und Lorbeerblätter dazu geben und rühren. Eine weitere halbe Stunde köcheln lassen.
  4. Mit reichlich Salz und Pfeffer würzen.
  5. In der Zwischenzeit Reis kochen.
  6. Für das Hackfleisch: 4 Zwiebeln anbraten, Hackfleisch kurz drauf mitbraten. Knoblauchzehen in die Pfanne pressen, italienische Kräuter (nach Wunsch noch weitere Gewürze) dazu geben und alles anbraten, bis es fertig ist. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Guten Appetit!

Feijoada Brasileira Rezept schnell und einfach ohne Schnellkochtopf

Schmeckt nach Kindheit: Teil [part not set] von 3