Das Leben ist bunt! Ich freue mich mit euch: ein neuer Beitrag meiner Reihe „Regenbogenfamilien erzählen“ ist bereit, von euch gelesen und geherzt zu werden ❤
Heute geben uns Lea & Stephanie aus Österreich einen Einblick in ihr Leben unter dem Regenbogen! Vielen lieben Dank für eure offenen Worte und euch allen viel Spaß beim Lesen.
Regenbogenfamilien im Interview: Lea & Stephanie aus Österreich
Im Moment noch zu zweit, in naher Zukunft auf dem spannenden Weg zu einer kleinen Familie. Einer kleinen Regenbogenfamilie. Das sind wir Lea (27) und Stephanie (28) mit unserem Hund Majli. Seit fast 10 Jahren nenne ich Österreich meine Heimat, in der ich vor knapp 2 Jahren meine Lebensgefährtin Lea kennen und lieben lernte. Nun wagen wir uns an den nächsten Schritt unserer gemeinsamen Zukunftsplanung…
Instagram: fourpawsfourfeet
Gemeinsam ein Kind zu bekommen – wann ist diese Entscheidung bei euch gefallen?
Bereits vor unserem Kennenlernen stand für uns jeweils separat fest: in unsere Zukunftsplanung gehören Kinder. Während ich mir schon vor Jahren vorstellen konnte eine Familie zu gründen, mir dafür jedoch die richtige Partnerin fehlte, lag Leas Kinderwunsch eher in ferner Zukunft. Bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt unserer Beziehung redeten wir über unsere diesbezüglichen Wünsche und Vorstellungen. Dabei stellten wir gemeinsam fest, dass für uns die „Erfüllung“ des Kinderwunsches an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Wir setzten uns also kein Datum, sondern Ziele auf dem Weg zum Wunschkind. Wir haben beide gesicherte Jobs, eine größere Wohnung und, was am Wichtigsten ist, eine stabile Beziehung. Jetzt fühlt es sich also richtig an.
Jetzt ist unsere Zeit. Jetzt ist unsere Zeit für ein Baby.
Wie gingen Freunde und Familie damit um, als ihr ihnen von eurem Kinderwunsch erzählt habt?
Für meine Familie und Freunde waren unsere Neuigkeiten keine große Überraschung, da alle wussten, dass ich mir Kinder wünsche. Von ehrlicher Freude, über Rührung und Freudentränen über unseren „Entschluss“, erlebte ich von meinem Umfeld alles.
Im Gegensatz zu mir hielt Lea sich mit Kinderwunschäußerungen eher zurück, auch wenn es für sie keine Frage war! Daher zerbrach eher ich, als sie, mir den Kopf, wie wohl ihre Eltern und Geschwister reagieren. Am meisten Respekt hatte ich vor der Reaktion von Leas Mutter. Völlig unbegründet wie sich herausstellte. Wir erhielten durchwegs nur sehr, sehr positive Reaktionen und vor allem ein großes Interesse, wie wir unseren Wunsch umsetzen wollen.
Was für Gedanken und Sorgen habt ihr zur Zeit?
Die Frage, wer von uns beiden als erstes ein Kind austrägt war schnell geklärt. Denn ich fühle mich körperlich bereit für eine Schwangerschaft und freue mich auf die Erfahrung einen kleinen Menschen in mir heranwachsen zu spüren. Momentan liegt unser Hauptaugenmerk also darauf, die Schwangerschaft, bzw. meinen Körper für eine Schwangerschaft, bestmöglich „vorzubereiten“. Die größten Gedanken machen wir uns momentan darüber, ob es nicht bzw. nur erschwert funktioniert. Wie viele Anläufe wir wohl benötigen werden und ob unsere „erworbenen Einheiten“ für uns beide ausreichen, denn auch das 2. Kind soll den gleichen Spender bzw. den gleichen biologischen Erzeuger haben.
Wie soll euer Kinderwunsch in Erfüllung gehen?
Über diese Frage haben wir uns viele Gedanken gemacht. Am Anfang fühlten wir uns ziemlich überfordert von all den Möglichkeiten, Fachbegriffen und rechtlichen Fragen. Zum Einen wollen wir natürlich die Chancen für eine mögliche Befruchtung so hoch wie möglich halten, zum Anderen wollte ich diesen Moment jedoch nicht mit der eher kühlen Atmosphäre einer Klinik in Verbindung bringen. Nach ein wenig Recherche und dem Durchforsten verschiedener Blogs, haben wir eine für uns passende Klinik in Dänemark entdeckt. Das für uns Besondere lag darin, dass wir in einer Spenderdatei viele Informationen einsehen konnten, eine Auswahl zwischen einer anonymen und offenen Spende hatten und unter der Betreuung der Klinik verschiedene „Methoden“ wahrnehmen können.
Wir haben uns entschieden, die Erfüllung unseres Kinderwunsches mit der Heiminsemination zu beginnen und uns dabei so wenig Stress wie möglich zu machen. Nach ein paar ungeglückten Versuchen hätten wir dann immer noch die Möglichkeit auf eine Kinderwunschbehandlung in der Klinik in Dänemark zurückzugreifen. Wir haben uns bereits für einen passenden Spender entschieden und einige „Einheiten“ liegen für uns aufbereitet und noch „schlafend“ bei -197 °C in der Klinik bereit. Wir können also jederzeit mit der Erfüllung unseres Wunsches beginnen.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Erfüllung eures Kinderwunsches? Welche bisher die schönsten Erinnerungen?
Da wir uns noch eher am Anfang dieser spannenden Reise befinden, sahen wir uns bisher mit eher wenigen Herausforderungen konfrontiert.
In Bezug auf die Familienplanung ist für mich eine der schönsten Erinnerungen, ein ganz besonderes Geburtstaggeschenk, welches ich von Lea erhielt.
Eine Babydecke stellte somit den symbolischen Start für unsere konkrete Planung dar. Sie wollte mir zeigen, dass auch sie sich nun endgültig dieser großen Aufgabe gewachsen fühlt. Auch an die Auswahl unseres Spenders denken wir gerne zurück. Unabhängig voneinander entschieden wir uns schnell, unkompliziert und mit einem guten Bauchgefühl. Ehrlicherweise hatte ich mir gerade das etwas schwieriger und langwieriger vorgestellt…
Habt ihr vor, eure Kinder über eure Familienkonstellation aufzuklären?
Für uns stand von Anfang an fest, auch mit unseren Kindern offen über die Familienkonstellation und alle aufkommenden Fragen zu sprechen. So war es für uns bei der Auswahl des Spenders ein Kriterium, dem Kind mit 18 Jahren die Möglichkeit geben zu können, seinen biologischen Ursprung kennenlernen zu dürfen.
Wir wollen diesen Themen mit viel Liebe, Verständnis und Offenheit entgegentreten und hoffen damit allen Unsicherheiten und Fragen der Kinder gerecht zu werden.
Wie empfindet ihr bisher den Umgang mit Ärzten, Behörden etc.?
Bisher können wir nur über den Umgang mit unserer Klinik in Dänemark berichten. Wir fühlten uns von Anfang an gut aufgehoben, beraten und egal welche Fragen auftauchen, wir wissen, dass wir bei den Mitarbeitern der Klinik stets ein offenes Ohr finden.
Spielt Religion für euch eine Rolle?
Lea wurde als Säugling getauft und seitens ihrer Großmutter nach dem römisch-katholischen Glauben erzogen. In ihrem Elternhaus spielte Religion eine eher untergeordnete Rolle. Ich bin weder getauft, noch wurde ich nach einem bestimmten Glauben erzogen. Meine Eltern waren offen für alle religiösen Fragen, die in Kinderköpfen auftauchen können, doch drängten mich nie in eine bestimmte Richtung.
Heute leben Lea und ich nicht nach einer bestimmten Religion. Auch unsere Kinder sollen frei erzogen werden. Sie sollen die Möglichkeit bekommen mit verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen in Berührung zu kommen und auch bei etwaigen Fragen wollen wir ihnen zur Seite stehen, doch woran sie glauben soll ihnen freistehen.
Habt ihr Tipps für andere Regenbogenfamilien, die am Anfang der Familienplanung stehen?
Informiert euch gut über die verschiedenen Möglichkeiten, die es für die Erfüllung des Kinderwunsches gibt. Lasst euch in der Auswahl Zeit und hört auf euer Bauchgefühl! Für uns war und ist es sehr wichtig füreinander da zu sein und offen über alle aufkommenden Ängste, Sorgen und Gedanken zu sprechen.
Alle Entscheidungen sollten gemeinsam getroffen werden und beide Mamis müssen sich mit der gewählten Methode usw. wohlfühlen.
Was wünscht ihr euch für eure Zukunft als Regenbogenfamilie?
Wir haben als Paar diese aufregende Reise angetreten und freuen uns auf jeden Schritt, den wir bei der Erfüllung unseres Wunsches machen werden. Gemeinsam werden wir daran wachsen und wünschen uns in erster Linie etwas Glück, um nicht zu lange auf unseren Wunschzwerg warten zu müssen. Wir hoffen auch weiterhin auf Verständnis und offene Ohren auf unserem Weg und werden alles dafür tun als Regenbogenfamilie ein harmonisches und liebevolles Zuhause zu schaffen.
Wollt ihr auch mitmachen?
Ich freue mich immer über neue Familien (auch welche in spe), die mitmachen möchten. Und ein offenes Ohr für eure Fragen habe ich auch noch – falls ihr schon immer etwas über das Thema wissen wolltet, her damit!
Hier könnt ihr mich kontaktieren – ich freue mich sehr von euch zu hören!