Das Leben ist bunt! Ein neues Interview mit Regenbogenfamilien ist online und bereit, von euch gelesen & geherzt zu werden ❤
Kadda und Micky aus Hessen geben uns heute einen Einblick in ihr Leben unter dem Regenbogen! Vielen lieben Dank für eure offenen Worte und euch allen viel Spaß beim Lesen.

Interview mit Regenbogenfamilien

Hallo, wir sind Kadda (33 Jahre) und Micky (38 Jahre) aus Hessen.

Zusammen haben wir 4 Kinder, 2 Jungs und 2 Mädchen aus früheren Beziehungen.
Wir sind eine chaotische Patchworkfamilie und machen es für uns perfekt mit einem Regenbogen-Aprilbaby2019.

Und das ist unsere Geschichte:

Regenbogenfamilie Blog Interview

Sich für die Liebe entscheiden, manchmal gar nicht so einfach. Wann ist bei euch diese Entscheidung gefallen?

Wir haben uns über Lovoo kennen gelernt und beide schon beim schreiben gemerkt, dass es irgendwie besonders ist – offen, ehrlich und schon mit viel Gefühl. Und es hat nur ein Treffen gedauert und wir beide waren uns sicher, wir gehören zusammen. Man könnte fast sagen – Liebe auf den ersten Blick, hört sich aber ziemlich kitschig an.
Manko direkt – ca. 130 km die uns trennen. Schnell haben wir beide gemerkt, dass wir nicht für eine Fernbeziehung gemacht sind. Da Micky durch ihre Arbeit nicht so einfach den Standort wechseln kann, hieß es für mich und die beiden Jungs – Sachen packen und auf in ein neues Leben.
Nicht jeder hat diese Entscheidung positiv aufgenommen, das war schon hart, aber es hat uns nicht davon abbringen lassen, ein gemeinsames Leben aufzubauen. Letzten Endes muss jeder ja für sich selber sehen, dass er glücklich ist.

Wie habt ihr eure Kinder darüber aufgeklärt? Wie sind sie damit umgegangen?

Da wir für uns nicht die erste Partnerin waren, waren die Kinder schon eingeweiht bzw. war es für sie nicht neu. Alle Kinder sind beim „Outing“ gut und offen damit umgegangen, ganz nach dem Motto – Hauptsache Mama ist glücklich und ihr geht es gut. Bestärkt hat die Kinder natürlich, dass der Familien- und Freundeskreis größtenteils auch sehr offen damit umgegangen ist.
Das Kennenlernen jetzt war aufregend und für alle positiv. Wir beide sind aufgenommen worden, als seien wir schon immer da gewesen und somit war der Weg in ein gutes Miteinander gleich gegeben. Micky ist zum Beispiel immer lieber gesehen, wenn es um Hausaufgaben geht, sie hat einfach mehr Geduld und kann viel besser vorlesen als ich, aber sie kann keine Nägel lackieren. Das übernehme ich dann und halte das Chaos im Haus im Zaum. Ich bin geduldiger was das spielen/kochen und backen angeht. Wir ergänzen uns einfach und die Kinder wissen das ganz genau, wann sie wen für was fragen müssen.

Wie haben Angehörige und Freunde darauf reagiert?

Beide Familien und Freunde haben sich gefreut, dass wir glücklich sind und uns jeweils sehr gut aufgenommen. Der Umzug war ein heikles Thema, niemand lässt eine geliebten Menschen gerne aus seiner Nähe. Aber bei uns sind immer alle willkommen und was sind schon 130km gegen den Rest der Welt?!

Gemeinsam ein Kind zu bekommen – Wann ist bei euch diese Entscheidung gefallen?

Wir waren eigentlich beide definitiv durch mit dem Thema. Meine alte Arbeitskollegin war mit ihrem Neugeborenen zum Frühstück zu Besuch, Micky kam mittags dazu, ich öffnete ihr mit dem Baby auf dem Arm die Tür. Abends erzählte Micky dann, dass es sich für sie total schön angefühlt hat mich so zu sehen und so fingen wir an drüber zu sprechen. Und letzten Endes kam dabei raus, dass wir es mit uns nochmal gut vorstellen können.

Regenbogenfamilie aus Hessen Blog Interview

Wie gingen Freunde und Familie damit um, als ihr ihnen von eurem Kinderwunsch erzählt habt?

Eigentlich hielten uns alle für verrückt, schließlich haben wir ja beide schon Kinder. Aber jetzt wo es nun soweit ist, überwiegt die Freude.

Was für Gedanken und Sorgen habt ihr zu der Zeit gehabt?

Wird es überhaupt funktionieren? Wie wollen wir den perfekten Spender finden? Wir wollten unbedingt jemanden, der nicht anonym bleiben will. Die Frage wer schwanger wird, stellten wir uns gar nicht, es war von Anfang an klar, dass ich das mache. Was die rechtlichen Fragen angeht, da haben wir uns einfach viel belesen.

Wie ist euer Kinderwunsch in Erfüllung gegangen?

Durch eine Samenspende und sporadisch haben wir mit dem Spender auch noch Kontakt. Die größte Herausforderung war der Zeitpunkt, passt der Zyklus usw. Das war zeitweise ganz schön nervenaufreibend und dann die negativen Tests, da war man manchmal den Tränen echt Nahe. Für uns hatten wir dann beschlossen, dass es nur noch diesen einen Versuch geben würde, der Gedanke, dass es so gut ist wie es ist, kam da schon oft. Aber dann hat es doch geklappt, es sollte also doch sein.

Wie lange hat die Stiefkindadoption bei euch gedauert?

Diese Hürde steht uns ja noch bevor, wir hoffen dass es schnell geht. Der nächste Schritt für uns ist es, den passenden Notar für uns zu finden.

Spielt Religion für euch eine Rolle?

Micky ist nicht getauft, ich katholisch, aber eigentlich spielt es für uns überhaupt keine Rolle. Jedem ist selbst überlassen was er glauben will und was nicht. Wenn die Kinder fragen haben zu Gott und die Welt, versuchen wir natürlich mit bestem Wissen und Gewissen zu antworten. Was sie aber mal glauben wollen oder nicht, das sollen sie selbst entscheiden.

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Habt ihr Tipps für andere Regenbogenfamilien, die am Anfang der Familienplanung stehen?

Traut euch einfach, es lohnt sich, wenn Liebe im Spiel ist, dann kann man alles schaffen – man muss nur zusammen halten!

Was wünscht ihr euch für die Zukunft als Regenbogenfamilie?

Ja wir sind Mama und Mami, aber am Ende einfach nur eine ganz normale, chaotische Patchwork-Regenbogen-Familie und so wollen wir auch gesehen und akzeptiert werden.

Ihr möchtet noch mehr von ihnen sehen? Hier ist das Instagramprofil dieser schönen Familie: wirsechspluseins

Wollt ihr auch mitmachen?

Ich freue mich immer über neue Familien (auch welche in spe), die mitmachen möchten. Und ein offenes Ohr für eure Fragen habe ich auch noch – falls ihr schon immer etwas über das Thema wissen wolltet, her damit!
Hier könnt ihr mich kontaktieren – ich freue mich von euch zu hören.