Wir sind keine großen Abenteurer. Unsere liebsten Familienurlaube verbringen wir in vertrauter Umgebung. Dabei tun wir am liebsten das, was wir schon immer getan haben. Dort, wo wir uns schon auskennen. Haben vorhersehbare Tagesroutinen, unternehmen überschaubare Ausflüge und genießen das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Wir urlauben dort, wo wir uns zu Hause fühlen und uns wirklich, wirklich fallen lassen und zur Ruhe kommen können.
Doch die besten Dinge im Leben sind die, die wir nicht unter Kontrolle haben. Es sind unvergessliche Erfahrungen; Gefühle, die unter die Haut gehen; Erinnerungen, die uns zu dem machen, was wir sind. Es sind die Lebensstationen, auf die wir unweigerlich zurückblicken – sei es wegen ihrer einmaligen Schönheit oder wegen des heftigen Bebens, das sie in uns auslösen. Wir schauen zurück und freuen uns darüber, das Leben in all seinen vielen Facetten erfahren zu dürfen. Freude. Trauer. Glück. Wut. Liebe. Sehnsucht. Nähe. Einzigartige Gefühle, die ihresgleichen suchen und natürlich ihre Spuren hinterlassen.

Es sind die vielen Momente, in denen wir die Kontrolle abgeben. Ja, sie abgeben müssen. Und während wir uns winden und wenden und versuchen, sie wieder an uns zu reissen, rast es gnadenlos an uns vorbei: unser Leben.
Seit inzwischen fast zehn Monaten stehen wir unter Schock. Das Leben mit einem Frühchen, oder besser gesagt, unser Leben mit unserem Frühchen, stellt uns Tag ein, Tag aus vor neue Herausforderungen. Tagtäglich haben wir das Gefühl, über unsere Grenzen zu gehen – und weit darüber hinaus. Doch inzwischen haben wir eines gelernt: Je mehr wir dagegen ankämpfen, desto weniger haben wir eine Chance, diesen Kampf zu gewinnen – denn die Gegner, das sind wir selbst. Unsere Ängste wirken mit jedem Tag bedrohlicher, auch wenn wir noch so sehr versuchen, sie aus unserem Leben zu verbannen.
Was können wir dagegen tun? Im Alltag gelingt es uns glücklicherweise immer häufiger, unser neues Leben anzunehmen. Uns in Gelassenheit zu üben. Tief durchzuatmen und in uns zu ruhen – wenn auch nur ganz, ganz kurz. Doch um wirklich loszulassen, dazu brauchen wir mehr. Mehr Zeit. Mehr Geduld. Mehr Wir.
Genau dafür werden wir unsere Reise antreten: um uns Zeit für uns zu nehmen und uns allen mit mehr Geduld, Verständnis und Achtung zu begegnen. Wir brauchen sie alle, die Zeit, die Ruhe und die Weite, um uns auf uns zu besinnen, um alte Träume hinter uns zu lassen und neue zu erfinden, um uns zu erden… Kurz: um unser neues Leben zu bejahen.
Ein Roadtrip als One-Way-Ticket aus unserer Komfortzone. Eins verrate ich euch: Wir sind mächtig aufgeregt. Wir wollen Gas geben, um zwischendurch anzuhalten und einfach zum Himmel zu schauen. Wir wollen unsere Ängste umarmen, um mit ihnen durch den warmen Sand zu toben. Wir wollen weit weg fahren, um im Hier und Jetzt glücklich zu sein.