Mit Kindern über Gefühle zu reden sollte selbstverständlich sein. Genauso selbstverständlich wie man ihnen beibringt, wie wichtig es ist die Hände vor dem Essen zu waschen oder sich einzucremen, wenn man in die Sonne geht. Doch im Trubel des Alltags ist es etwas, was gerne wegfällt: die paar Minuten, um den Tag Revue passieren zu lassen und darüber zu sprechen, was einen gerade bewegt.
Sei es Wut, Traurigkeit, Unsicherheit, Glück oder Sehnsucht: wenn man auf die vergangenen Stunden zurück blickt, kommt da einiges zusammen. Und bevor diese Gefühle anfangen zu brodeln ist es am besten, den Kindern dabei zu helfen, sie zu verstehen und mit ihnen umzugehen.
Während meiner letzten Schwangerschaft lasen wir viel darüber, wie man Geschwisterkinder auf eine Frühgeburt vorbereiten kann. Die vielen Bücher waren ohne Zweifel eine große Hilfe. Doch mit der Geburt des Kleinen fing eine wunderschöne und dennoch so verdammt schwierige Zeit für uns alle an.
Eine riesige Umstellung, nicht nur für uns Erwachsene. Kurz nach der Geburt schloß der Kindergarten für die Ferienzeit, die Großeltern waren im Urlaub, die Freunde ebenso und wir mittendrin. Der Große konnte nicht verstehen warum ich plötzlich erst weg, dann doch wieder zu Hause war und der Kleine aber nicht. Er konnte nicht verstehen warum er ihn nicht jeden Tag besuchen konnte, warum er ihn nicht immer anfassen durfte, warum wir alle immer traurig waren und es so häufig zum Streit kam.
Die Nerven lagen blank – bei jedem einzelnen von uns.
Wir machten uns also auf die Suche nach etwas, womit wir dem Großen dabei helfen konnten, mit all seinen Gefühlen umzugehen. Keine einfache Aufgabe, sage ich euch – vor allem, wenn es nicht mal einem selbst gelingen will.
Nichts desto trotz möchte ich mit euch diese Tipps teilen, denn sie waren uns allen eine große Hilfe! Noch heute lesen wir gerne die Bücher und es ist eine Freude zu sehen, wie unser Sohn seine Gefühle immer besser versteht und seine emotionale Intelligenz reift. Bereit? Hier sind sie, unsere liebsten
Kinderbücher über Gefühle – Mit Kindern über Wut, Freude und Mut reden
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Kleiner Drache – große Wut
Zuckersüß illustriert und auf den Punkt gebracht: wenn der kleine Drache Finn sich ärgert, sollte man lieber das Weite suchen. Denn dann spuckt er Feuer – ohne Rücksicht auf Verluste. Man leidet richtig mit, wenn er sich mal wieder nicht beherrschen kann und seine Freunde sich immer mehr von ihm distanzieren. Glücklicherweise zeigt ihm seine Mama einen tollen Trick, damit er seinen Umgang mit der Wut besser regeln kann. Ein sympathisches Kerlchen, dem man gerne dabei hilft mit seinen Gefühlen umzugehen. Absolute Empfehlung!
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Der Löwe in dir
Dieses Buch erzählt eine wunderschöne Geschichte über Mut und Freundschaft. Hier wächst jemand über sich hinaus, überwindet seine Angst und erlebt am Ende eine tolle Überraschung, für die es sich gelohnt hat zu kämpfen. Wenn wir es lesen, wird es laut im Kinderzimmer – ein riesiger Spaß für Groß und Klein.
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Das kleine WIR
Kann man sich so viel streiten, dass das WIR-Gefühl verloren geht? Kann man zu häufig und zu laut „ICH!“ gerufen haben, bis das scheue WIR sich versteckt? Ein sehr niedlich illustriertes Kinderbuch, welches das Thema Zusammenhalt humorvoll und kindgerecht behandelt.
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Mein Wut-Kritzelbuch: Für weniger Wut im Bauch
Dieses abwechslungsreiche Kritzelbuch hilft einem dabei, die Wut im Bauch verschwinden zu lassen. Mit ihm lernen die Kinder, sich kreativ mit der Wut auseinander zu setzen – jede Seite ist anders und lädt zum Basteln, Malen oder eben Kritzeln ein.
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Warum tanzen wir vor Glück und kochen vor Wut?
Gefühle können einen ganz schön aufwühlen – besonders wenn man noch so klein ist, dass man sie nicht richtig auseinanderhalten und benennen kann. Der Titel mag zwar sperrig sein, trifft aber den Nagel auf den Kopf. In 15 Vorlesegeschichten erfahren die Kleinen mehr über verschiedene Gefühle wie Stolz, Glück und Angst.
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Bonus für brasilianische und portugiesische Eltern!
Tenho Monstros na Barriga
Entdeckt und sofort bestellt. Man findet selten brasilianische Kinderbücher hier in Deutschland, ich musste einfach zuschlagen!
Marcelo heißt der Junge, der uns durch die verschiedenen „Monsterchen“ führt (so nennt er seine Gefühle): Freude, Traurigkeit, Wut, Angst, Mut, Neugierde, Stolz und Eifersucht.
Auch ein zweites Buch ist gerade erschienen, dort werden Liebe, Einsamkeit, Neid, Scham, Sehnsucht, Vorfreude, Schuld und Frustration besprochen. Super spannend!
Beide Bücher haben zwischen den einzelnen Geschichten leere Blätter, damit die Kleinen dort ihre eigenen Monsterchen zeichnen können
Tenho monstros na barriga (Partnerlink)
Tenho mais monstros na barriga (Partnerlink)
Doch die allerschönste Geschichte ist immer noch die, die wir selbst schreiben. Unsere ganz eigene Geschichte schreiben wir abends im Bett, beim Vorlesen – Zeile für Zeile. Diese unglaubliche Nähe, diese Vertrautheit, diese Zeit, die nur uns gehört.
Ich bin täglich dankbar darüber, dass wir ganz offen über unsere Gedanken, Gefühle und Stimmung reden können. Über das, was uns beschäftigt und bewegt. Darüber, unsere Herzen öffnen zu können.
Wenn Eltern keine emotionale Bindung zu ihren Kindern aufbauen, dann kann ihre Beziehung nicht an Tiefe gewinnen. Es fehlen Emotionen, es fehlt der Austausch, es fehlt das Verständnis. Je früher wir den Kleinen zeigen, was für Gefühle es gibt, was sie mit einem machen und wie man mit ihnen umgeht, desto gesünder und stärker wird das Band zwischen Kindern und ihren Eltern. Zu wissen, dass die Eltern einen ernst nehmen, verstehen und bedingungslos unterstützen, ist unheimlich wertvoll.
Wie wäre es, jetzt schon mit einem lauten, freudigen „ich liebe dich!“ anzufangen? ♥
Ich hoffe, die Bücher gefallen euch und freue mich auf eure Büchertipps in den Kommentaren! Welche Kinderbücher über Gefühle gefallen euch am besten?