Zwei Kinder, ein Hund, ein Surfbrett – für unseren Roadtrip haben wir uns einiges vorgenommen! Eine Familienreise zum Surfen lernen in Portugals Norden – kann das gut gehen? Das sind unsere Erfahrungen mit dem Da Silva Surfcamp, der familiären Surfschule bei Peniche.

Hi! Wir würden gerne surfen lernen. Geht das auch, wenn man mit einem Kleinkind, einem Baby, einem großen Hund, etlichen Kilos zu viel und einem überdurchschnittlich hohen Alter anreist?
Schon bei unserem ersten Kontakt kann Daniel, der Besitzer von Da Silva Surfcamp, mir meine Sorgen nehmen und mich davon überzeugen, dass das Surfen weder Alter noch Gewicht kennt. Ganz im Gegenteil: Unser Anliegen sei gar nicht so speziell wie wir denken. Denn viele, die einen Surfkurs zum ersten Mal belegen, bringen schon einiges an
Lebenserfahrung mit Und was unsere Gruppenkonstellation angeht – alles Dank der vielen verschiedenen Unterkunftstypen kein Problem.
Klingt gut! Gesagt, gebucht – wir packen den Neoprenanzug ein und fahren los Richtung Lourinhã, einer kleinen Stadt an der berühmten Silberküste Portugals.

Portugal mit Kindern – Das Da Silva Surfcamp
Rua Por do Sol – Sonnenuntergangstraße. Passender könnte der Name nicht sein – vorbei am Zentrum von Lourinhã, ganz in der Nähe des wunderschönen Praia da Areia Branca liegt es: Das Da Silva Surfcamp. Schon bei der Ankunft werden wir freudig von allen begrüßt: Daniel und seine ganze Familie empfangen uns, als wären wir alte Freunde, die sie lange nicht mehr gesehen haben. Wir fühlen uns sofort willkommen! Bei der langen Vorstellungsrunde lernen wir sie alle kennen: Ana, seine Frau mit den brasilianischen Wurzeln, ihre Kinder (die, was für ein schöner Zufall, im Alter unserer Kinder sind), die Mitarbeiter und natürlich auch Junior, den Camphund.
Nach dem herzlichen Empfang im Haupthaus wird uns erstmal bewusst, von welcher Schönheit wir umgeben sind. Wir lassen unseren Blick schweifen und können weit über das Tal auf die Nachbardörfer schauen. Grüne Felder soweit das Auge reicht, das Rascheln der Blätter wird nur von den Mähs der Schafe, die nebenan wohnen, unterbrochen – die pure Natur und wir mittendrin.

Diese Weite genießen auch einige der fünf Zimmer im Haupthaus: Wer das Zimmer mit der großen Terrasse und dem Meeresblick sein eigen nennen darf, wird davon ein Lied singen können! Wer lieber etwas mehr für sich sein möchte, der findet in den ganz neuen Tinyhouses oder dem Holzhäuschen eher sein Glück. Diese Häuser sind ein paar Meter vom Haupthaus entfernt, sodass man sich zurückziehen kann – ohne etwas zu verpassen.

Portugal mit Kindern – die Unterkunft im Da Silva Surfcamp
Und genau dorthin geht es für uns: Die Casinha do Surf, ein kleines Holzhaus mit unendlich viel Charm und allem, was man braucht. Und sogar noch ein bisschen mehr!

Denn zusätzlich zu einem wirklich großen Doppelbett gibt es ein Schlafsofa plus Reisebett für den Großen, einen Schreibtisch, einen Sessel zum Entspannen, eine kleine Küche mit Kühlschrank und ein eigenes Badezimmer mit Dusche – das Haus ist ein wahres Raumwunder! Selbst mit dem Extra-Reisebett für den Kleinen und dem Plätzchen für Emmy haben wir noch genug Platz. Von daher ist das meine Top-Empfehlung für Familien mit kleineren Kindern, die abends etwas mehr Ruhe brauchen um ins Bett zu kommen.

Portugal mit Kindern – die Kinder!
Apropos Kinder – dass Kinderfreundlichkeit hier großgeschrieben wird, merkt man sofort. Ein Pool wurde extra für die Kleinen gebaut, es gibt ein zweistöckiges Spielhäuschen mit Spielküche, einen Kicker, eine Schaukel, eine Tischtennisplatte, eine Minirampe…

Und den größten Spielplatz überhaupt: Auf dem riesigen Privatgrundstück gibt es keinen Verkehr und jede Menge zu entdecken. Tür auf, Kind raus, Berg rauf und runter laufen, klettern, sich verstecken, fangen spielen – ein Abenteuer jagt das nächste und die Kleinen fallen abends glücklich und müde ins Bett. Perfekt!

Die Kinderfreundlichkeit merkt man auch am Geldbeutel: Kinder bis 2 Jahren bezahlen nichts, Babybetten werden kostenlos zur Verfügung gestellt und für Kinder bis 12 Jahre, die mit ihren Eltern im Zimmer auf einem Zustellbett schlafen, wird die Hälfte berechnet.

Super: Als Eltern von Kleinkindern kann man sich den Surfkurs teilen, sodass immer einer beim Kind bleiben kann, während der andere surft. Aber spätestens wenn das Kind sechs Jahre alt ist, gehen alle gemeinsam zum Strand – so alt sind nämlich die jüngsten Surfschüler, die dann zusammen mit ihren Eltern einen Kurs belegen können.
Portugal mit Kindern – Surfen lernen im Da Silva Surfcamp

Besser können die Tage nicht anfangen: zusammen mit den anderen Surfschülern gibt es in der Gemeinschaftsküche des Haupthauses ein leckeres Frühstück. Frisches Obst, leckeres Müsli und ein starker Kaffee lassen einen gestärkt in den Tag starten. Und die Energie braucht man auch: mit dem Da Silva Van fahren wir alle zusammen zum nächsten Surfspot. Je nach Wellengang ist das mal Peniche, mal Baleal, mal Santa Cruz. Die schönsten Strände, nur ein paar Minuten mit dem Auto entfernt – ein Traum!

Nach der Ankunft gibt es ein wenig Theorie und Sicherheitstraining, danach es geht mit dem Aufwärmen weiter. Davor hatten wir tatsächlich ein bisschen Respekt: Schaffen wir alte Damen die Aufwärmrunde ohne zusammenzuklappen? Und hier möchte ich ein Lob an die Surfschule aussprechen: der Lehrer ist sehr verständnisvoll, geht auf jeden einzelnen ein, gibt Tipps und ermutigt dazu, in seinem eigenen Tempo zu machen – jeder, wie er kann und mag.

Genug im Trockenen gestanden, jetzt geht es rein ins Vergnügen! In den nächsten zwei Stunden geht es darum, den Umgang mit dem Brett zu erlernen und ein Gefühl für das Zusammenspiel mit dem Wasser zu bekommen. Der Lehrer ist immer in der Nähe, hat überall seine Augen und eilt sofort zur Stelle, wenn man seine Unterstützung braucht. So macht das Lernen viel Spaß und die ersten beiden Stunden vergehen, ohne dass meine Frau, die den Surfkurs gemacht hat, es mitbekommt.

Danach gibt es eine Pause, die Schüler können essen, trinken, quatschen und vor allem: Diese einmaligen Surfspots bestaunen. Diese Schönheit ist überwältigend! Wir können gar nicht glauben, was wir für ein Glück mit dem Wetter und mit den Wellen haben. Doch bevor wir noch zu sehr ins Schwärmen geraten, geht es weiter mit den beiden restlichen Stunden, in denen das Erlernte direkt umgesetzt werden kann.

So verbringt meine Frau die nächsten fünf Tage: zwei Stunden surfen, Pause, zwei Stunden surfen… Was für ein Leben! Aber wir, die Kinder, der Hund und ich, haben es nicht weniger gut: in der Zeit können wir das machen, was wir wollen. Und davon gibt es hier mehr als genug!



Portugal mit Kindern – Die Umgebung bei Da Silva Surfcamp
Die Qual der Wahl: es gibt hier in der Umgebung so viel zu sehen und zu entdecken, dass es uns wirklich schwer fällt, uns für etwas zu entscheiden. Zumal alles so toll ist, dass die Versuchung, am nächsten Tag den gleichen Ausflug zu machen, ziemlich groß ist…
Praia da Areia Branca

Der Name ist Programm: Der Strand mit dem weißen Sand. Eins vorab – ich komme aus Brasilien und was Strände angeht, kann mir keiner etwas vormachen, die Besten kenn ich schon. Denke ich – doch weit gefehlt. Dieser Strand ist nochmal ein anderer Schnack.

Links und Rechts kilometerweit feiner Sand, eine unglaubliche Aussicht, nur das Geräusch der Brandung und eine erfrischende Brise. Ich würde fast sagen, er ist perfekt – wenn ich nicht ein Tag später den nächsten perfekten Strand besucht hätte…
Peniche & Baleal

Dieser Spot dürfte den meisten Portugalliebhabern ein Begriff sein. Und das völlig zurecht, denn hier findet wirklich jeder etwas, was ihn glücklich macht. Der weitläufige Strand lädt zu stundenlangen Spaziergängen ein, die Kinder können im seichten Wasser plantschen und wer sportlich unterwegs ist findet hier die besten Wellen. Wer ein bisschen weiter geht, wird von dem Ausblick über die Klippen überwältigt sein – wir waren es jedenfalls, diese Erinnerung wird für immer bleiben.
Der Dino Park in Lourinhã

Wer unserer Regenbogenfamilie auf Instagram folgt, wird sich vielleicht daran erinnern: unser Besuch im Dino Park. Ich kann gar nicht sagen, wer davon mehr beeindruckt ist, die Kinder oder ich… Aber eins ist sicher: wir alle haben mächtig viel Spaß. Ein schöner Park, in dem die älteren Kinder viel lernen und die Kleineren viel entdecken können. Die gesamte Anlage bietet eine gute Führung samt Museum, viele Spielplätze, Plätze zum Ausruhen und Ausgrabungsstationen – für alle etwas dabei.
Óbidos

Diese historische Kleinstadt ist von einer Stadtmauer umgeben. Eigentlich ist das schon beeindruckend genug… Doch sie bietet noch einiges mehr! Nicht ohne Grund ist sie eine der größeren Touristenattraktionen im Norden Portugals, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die bunten Häuser, die kleinen Gassen, das Kopfsteinpflaster lassen einen in eine ganz andere Welt eintauchen. In der Hauptstraße reiht sich ein Souvenir- und Kunsthandwerkgeschäft an das nächste und lädt dazu ein, die Traditionen des Landes kennenzulernen.
Lissabon

Das Da Silva Surfcamp liegt keine 80km von der portugiesischen Hauptstadt entfernt und die, meine Lieben, die ist auf jeden Fall einen Tagesausflug wert. Mindestens! Ich würde euch gerne die vielen Bilder zeigen… Doch tatsächlich muss ich passen – bei unserem Besuch komme ich aus dem Staunen kaum heraus und deswegen nicht dazu, viele Bilder zu machen. Ich laufe mit offenem Mund durch die Straßen und lasse mich völlig auf dieses unbeschreibliche Gefühl ein, mich in einer fremden Stadt ganz und gar zu Hause zu fühlen. Es ist der Wahnsinn! Alles erinnert mich an das Land, welches ich vor 23 Jahren verlassen habe. Ich werde davon schlicht überwältigt und die Kamera bleibt in der Tasche.
Portugal mit Kindern – Das Programm im Da Silva Surfcamp

Nach so viel Sport und so vielen Ausflügen könnte man einfach müde ins Bett fallen. Machen wir aber nicht, denn es wird noch einiges an Programm geboten – und das wollen wir nicht verpassen! Freitags und Sonntags gibt es ein BBQ mit typischen portugiesischen Leckereien – zusammensitzen, genießen, sich über die Ausflüge und die besten Wellen austauschen ist angesagt. Wer möchte, kann Dienstags einen Yoga-Kurs besuchen oder am Donnerstag eine Surfboardmanufaktur besuchen. Beides super spannende Dinge, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Genauso wenig wie das gemeinsame Essen am Mittwoch Abend, an dem die Gruppe zusammen ein Restaurant besucht.
Portugal mit Kindern – Unser Fazit zum Da Silva Surfcamp

Ihr merkt es wahrscheinlich schon – selbst beim Schreiben möchte ich kein Ende finden. Wir erleben dort eine einmalige Zeit, die eine persönliche Bereicherung für unser Leben darstellt. Der Aufenthalt im Camp, die Menschen dort, der Surfkurs, die Umgebung und das Gefühl der Freiheit sind ein absolutes Highlight unserer Reise, das seinesgleichen sucht! Wir leben dort wie in einer Paralellwelt, vergessen die Uhren, lassen die Wellen unsere Sorgen wegspülen und den frischen Wind unsere Zweifel davonwehen.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Daniel, seine Familie und sein Team, die unser Aufenthalt zu einem ganz besonderen Abenteuer gemacht haben. Wir kommen gerne wieder!
