Es ist vollbracht! In einer Nacht und Nebel Aktion haben wir Baby- und Kinderzimmer zusammengelegt. Kann das gut gehen? Warum wir uns für ein gemeinsames Kinderzimmer entschieden haben, welche Vor- und Nachteile das hat und wie das Geschwisterzimmer nun aussieht möchte ich euch in diesem Beitrag zeigen.
Gemeinsames Kinderzimmer – „Wann darf der Kleine endlich bei mir schlafen?“
Diese Frage kommt alle paar Tage. Wann sein Bruder endlich bei ihm schlafen könne, möchte der Große wissen. Lange Zeit haben wir gar nicht darüber nachgedacht. Erst war der Kleine noch zu klein, dann waren wir drei Monate auf Reise, dann hatten wir noch nicht mal die Zeit darüber nachzudenken, geschweige denn, es umzusetzen… Aber als der Große zuletzt gefragt hat, dachten wir „warum eigentlich nicht?“ und dann „warum eigentlich nicht jetzt sofort?“

Wenn ich ehrlich sein soll, hatten wir schon einige Male über das Thema gemeinsames Kinderzimmer gesprochen. Ich als Einzelkind fand die Idee von Anfang an ganz charmant. Für mich klang ein gemeinsames Kinderzimner nach Nähe, Wärme, Bindung und Geschwisterliebe. Meine Frau hingegen ist heute noch froh, ihr Kinderzimmer nicht geteilt haben zu müssen. „Geschwisterhiebe“ murmelt sie dann – und schwärmt davon, jederzeit die Tür hinter sich zuziehen zu können.
Auf Instagram startete ich eine Umfrage, um etwas Licht in meinen Gedanken zu bringen. Doch weit gefehlt, die Umfrage ging ziemlich genau 50/50 aus. Es haben sehr viele mitgemacht – fast genau so viele Befürworterinnen wie auch „Gegnerinnen“. Wesentlich aufschlussreicher waren da die Nachrichten mit unglaublich wertvollen Einblicken, die ich zu diesem Thema bekommen habe. Sie bestätigen mich wieder einmal darin, dass man solche Fragen rund um das Familienleben niemals pauschal beantworten kann. Bei so vielen individuellen Familien- und Wohnsituationen, wie soll es da auch eine richtige Antwort geben?

Die meisten Befürworter haben es entweder als Kind geliebt, sich ein Kinderzimmer zu teilen. Oder sie genießen es, ihren Kindern soviel räumliche Nähe zu ermöglichen und sehen sich durch den Umgang der Kinder miteinander darin bestätigt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Eltern älterer Kinder haben mir geschrieben, dass eine räumliche Trennung irgendwann sinnvoller war – sei es durch den Einstieg in die Schule, den Beginn der Pubertät oder durch Veränderungen der Wohnsituation.
Die räumliche Situation hingegen wurde als häufigster Grund gegen ein gemeinsames Kinderzimmer angegeben – Kinder, die sich ein Zimmer teilen müssen, haben sich lt. Instagram ständig in den Haaren.
Gemeinsames Kinderzimmer – was sollte man dabei beachten?

Doch zurück zu uns. Unsere ganz persönliche Familiensituation sieht so aus, dass die Jungs 3,5 Jahre auseinander sind und beide einen gesunden Schlafrhythmus sowie einen gesegneten Schlaf haben. Das hat unsere Entscheidung sehr leicht gemacht. Der Altersunterschied ist nicht zu groß und beide abends ins Bett zu bekommen ist jetzt sogar noch leichter, ja sogar schöner geworden.
Die Möbel konnten wir so hinstellen, dass jeder sein eigenes kleines Reich hat: Im Etagenbett schläft der Große unten und legt sich gerne oben hin, um in seinen Büchern zu blättern. Der Kleine schläft in seinem Babybett in der anderen Ecke des Zimmers. Beide Betten sind durch einen kleinen Nachtisch und einen Hocker getrennt, durch die Fenster im Etagenbett können die Kinder sich sehen.
Selbst die Tatsache, dass sich Schlafgewohnheiten, Interessen oder Bedürfnisse auch von heute auf morgen ändern können, hält uns nicht davon ab, es auszuprobieren.
Bei Bedarf kann man versuchen, die Bereiche deutlicher voneinander zu trennen – sei es z.B. mit einem Raumtrenner, einer individuellen Wandgestaltung oder sogar indem man die Zimmer wieder trennt.
Vorteile gemeinsames Kinderzimmer

Für uns liegen die Vorteile im Moment ganz klar auf der Hand. Durch das Zusammenziehen haben die Kinder die Möglichkeit, im gemeinsamen Alltag das Miteinander zu erlernen. Konflikte lösen, eigene Interessen durchsetzen, Rücksicht nehmen, Kompromisse finden und auch Zurückstecken. Unglaublich, wie eine so kleine Veränderung so viel zur Entwicklung der sozialen Kompetenz beitragen kann.
Doch ganz abgesehen von der Theorie hege ich die leise Hoffnung, dass die beiden sich darüber freuen, einander so nahe sein zu können und dadurch noch näher zusammenwachsen. Dass sie sich heimlich Geschichten erzählen. Dass sie irgendwann zueinander ins Bett krabbeln. Dass sie sich gegenseitig Geborgenheit und Sicherheit geben. Das schweißt zusammen!

Bis dahin ist es ein langer Weg, und sicher werden uns neue Überlegungen und Veränderungen dabei begleiten. Wir lassen es langsam angehen und werden das gemeinsame Kinderzimmer nach und nach mit Leben füllen: Bilder und Regale aufhängen, ein bisschen mit den Farben spielen, uns und unsere Rituale an die neue Zimmersituation gewöhnen.
Ganz egal ob gemeinsames Kinderzimmer, Familienbett, Ernährung, Tragen, Schieben oder oder oder: Wichtig bei all diesen Themen ist es für mich, auf die Signale der Kinder zu achten und darauf zu reagieren. In diesem Fall spätestens dann, wenn ihnen der Raum fehlt, ihre Individualität auszuleben. Doch so lange es nicht so ist: Warum nicht?
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