Drei Monate, drei Länder, drei Taschen und gefühlte drei Jahreszeiten: Wir waren unterwegs und haben es geschafft! Ich kann es kaum glauben, aber tatsächlich – nach Monaten der Überlegungen, des Planens und des Pläne übers Bord Werfens sind wir wirklich losgefahren.
Eine unserer vielen Überlegungen, die uns von Beginn der Planung an begleitet haben: Wie kriegen wir das ganze Zeug bloß unter? Wir sind zwei Erwachsene, ein Kind, ein Baby und ein recht großer Hund. Wir brauchen doch… Alles?!

Die Erfahrung unserer vielen Reisen zeigt uns: Nein, definitiv nicht. Wir brauchen nicht alles. Ganz im Gegenteil. Zu häufig bringen wir Dinge unbenutzt zurück, zu selten gibt es etwas, was wir wirklich missen, wenn wir unterwegs sind. Und wenn, fällt mir bei bestem Willen keine Situation ein, in der wir nicht eine Alternative finden konnten.
Doch wie packt man drei Monate möglichst kompakt ein? Damit das gut klappt und wir alle alles nötige (und nicht mehr als das) mitnehmen, bedarf das Ganze ein wenig Planung. Und heute möchte ich euch einige Tricks und Tipps verraten, die sich auf unseren letzten Ausflügen und Roadtrips bewährt haben.
Minimalistisch Reisen – Capsule Wardrobe für unterwegs

Capsule Wardrobe, was ist das? Vor dieser Frage stand ich vor einigen Monaten, als ich zum ersten Mal davon gehört habe. Die Antwort ist ganz einfach: Bei einer Capsule Wardrobe können die Kleidungsstücke beliebig untereinander kombiniert werden. Somit kann man trotz weniger Kleidungsstücke viele verschiedene Outfits zusammenstellen. Wilde Muster und außergewöhnliche Schnitte bleiben lieber zu Hause – auf Reisen machen sich Kleidungsstücke aus einer Farbpalette am besten.
Welche Teile genau zu der Grundausstattung einer minimalistischen Reisegarderobe gehören ist natürlich ganz individuell. Eins möchte ich vorab sagen: Ich halte von genauen Regeln, wie viele Teile man maximal besitzen darf, wie lange man sie tragen darf oder was sie kosten dürfen überhaupt nichts. Mein Kleiderschrank, mein Koffer, meine Regeln!
Deswegen soll diese Liste nur als Inspiration dienen – für denn Fall, dass ihr wie ich gen Süden fahrt und es gerne schlicht und bequem habt. Und dabei auch noch gut aussehen wollt ?
- 1x Jacke (z.B. aus Fleece) – für die kälteren Abende
- 2x Cardigans / Pullis – perfekt für den Zwiebellook
- 3x Langarmshirts – einfarbig oder mit Streifen
- 1x Tunika – für einen besonderen Ausflug
- 4x Shirts – ganz schlicht und immer passend
- 2x Tops – trage ich einfach gerne als erste Schicht
- 3x lange Hosen – eine Jeans, eine Stoffhose und eine gemütliche Stretch-Hose für die Fahrten
- 2x Kleider – luftig und locker
- 1x Rock oder kurze Hose – je nachdem, worin man sich wohler fühlt
- 1x Pyjama – für die kalten Nächte
- 1x Sportgarnitur (BH, Shirt, Leggings) – für den Fall der Fälle ?
- 1x Bikini / Badeanzug
- Genug Unterwäsche (z.B. 2 BHs, 4-5 Unterhosen, 4-5 Socken)
- Einige Accessoires (Gürtel, Sonnenbrille, Ohrringe, dünner Schal, Tasche)
- 2x Bequeme Laufschuhe / Sneakers
- 1x Sandalen

Das eine oder andere Highlight nehme ich natürlich trotzdem gerne mit ? Sei es als Accessoire oder als besonderes Kleidungsstück – der persönliche Liebling darf natürlich nicht fehlen, um jedes Outfit aufzupeppen.
Und siehe da, dank dieser Liste und der Planung vorab konnte ich diesmal wirklich der Versuchung widerstehen, alles, aber auch alles einzupacken. Kennt ihr das auch? Man versucht, bedacht vorzugehen, dieses Outfit dafür, dieses dafür, dieses dafür… Und ehe man sich versieht, hat man den Überblick verloren. Das wollte ich unbedingt vermeiden.
Spätestens beim Packen hat man eine gute Gelegenheit, die Kleidungsstücke in die Hand zu nehmen und sich vor Augen zu führen, wie vielfältig sie wirklich sind. Lassen sie sich gut zu ca. 3 verschiedenen Outfits kombinieren? Kann man sie zum Abendessen genauso gut tragen wie beim Städtebummel? Wenn ja: Test bestanden, ab in die Tasche.
Zum Schluss möchte ich noch einige meiner Gedanken teilen, die mir in den letzten Monaten und insbesondere auf den letzten Metern sehr geholfen haben, meine Unsicherheiten und Sorgen in eine positive Vorfreude zu verwandeln.
Minimalistisch Reisen – positives Mindset für unterwegs

Man braucht nicht alles. Wirklich nicht.
Es fällt mir nicht leicht, mich vom Wunsch freizumachen, alles doppelt und dreifach mitnehmen zu wollen. Was, wenn eine einbeinige Eidechse an einem regnerischen Tag meinen Becher mit Traubensaft auf meine Hose kippt und meine Ersatzhose auch etwas abbekommt? So oder ähnlich spielen sich meine Gedanken ab, die eine Rechtfertigung dafür suchen, mehr mitnehmen zu können als ich wirklich brauche.
Wo wir sind, (über)leben Menschen
Diesen Tipp hat mir eine Followerin auf Instagram gegeben und ich möchte ihn euch nicht vorenthalten. Wir sind in der Zivilisation unterwegs. Umgeben von Supermärkten, Apotheken, Banken, Steckdosen und Hotels. Kein Grund zur Panik – auch wenn sich die Kontaktlinsenflüssigkeit, das Waschmittel oder der Akku dem Ende neigen.
Weniger ist nicht immer mehr
Häufig höre und lese ich „weniger ist mehr“. Dass man, wenn man unterwegs ist, eigentlich nicht mehr als einen Zahnstocher und eine Schnur braucht und der Rest sich von alleine fügt und findet. Ich gestehe, für mich brauche ich mehr Sicherheit. Vielleicht sogar mehr als der Durchschnitt. Und das ist völlig ok! Genauso wie es ok ist, so viel wie nur möglich vorab planen zu wollen. Auch wenn es am Ende des Tages anders kommt (und das tut es immer), hilft es mir sehr für den Moment. Und dafür bin ich dankbar.
Sich auch gedanklich auf die Reise einzulassen
Kurz vor dem Antritt einer Reise, vor allem vor so einer langen, versuche ich mich auch gedanklich einzustimmen. Einatmen, ausatmen, locker lassen, fließen lassen. Wir sind unterwegs und dort ist nicht unser Zuhause. Dinge funktionieren anders, der Alltag ist ein anderer, die Handgriffe sind andere. Alles ist anders. Nicht besser, nicht schlechter – anders. Das ist wichtig, damit man nicht sofort genervt ist, sobald etwas vermeintlich „nicht klappt“. Vielleicht klappt es nicht so wie zu Hause, aber es klappt – eben nur anders.
Wir können jederzeit zurück
Der Joker ? Nein, eine Option ist es nicht wirklich. Aber durchaus eine Möglichkeit, wenn alle Stricke reißen. Und so schlimm wäre es nicht, denn: Am schönsten ist es dort, wo wir zusammen sind.
